Kauth Group

„Ein Champion in der Automobilbranche.
Mit Herz – ganz ohne Brimborium.“

Haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, welches Teil die Achse eines Fahrzeugs an Ort und Stelle hält? Wie die Sitze so stark befestigt sein können, dass sie sich zu keiner Zeit lösen? Die Türen, der Tank, sämtliche Rohre und Leitungen, …
Stellen Sie sich für einen Augenblick vor, bei Beschleunigung Ihres Fahrzeugs und zunehmender Vibration verabschiedet sich prompt der Motor – im Rückspiegel sehen Sie ihn noch die Fahrbahn entlang poltern. Gut, beenden wir dieses Schreckensszenario. Denn wie wir wissen, sitzt alles fest und sicher in der Karosserie eines Automobils – unter anderem dank des Spezialisten für diese Befestigungsteile, der seine Heimat unmittelbar vor unserer Haustür hat. Mercedes, Audi, BMW, VW, Porsche, … – sie alle setzen auf die Qualität aus dem Süden Deutschlands. Die Heimat der Schaffermentalität. Das Zuhause der Kauth Group. Einem Hidden Champion, der es mit dem „Hidden“ ganz aus Versehen etwas zu wörtlich genommen hat (denn dieses Unternehmen ist wahrlich beeindruckend). Zeit, die Kauth Group kennenzulernen, die ihr jüngstes millionenschweres Finanzierungsprojekt gemeinsam mit der Volksbank eG – Die Gestalterbank realisiert.

 

Als Erstes will gesagt sein: Hier steht auch der Chef an der Maschine.

„Ich kann mich noch daran erinnern, als ich klein war und mein Vater spät in der Fertigung gearbeitet hat. Unsere Mutter hatte immer Angst, dass ihm irgendwas passiert und ist dann auch in der Firma geblieben. Da habe ich zum Teil Nächte an der Maschine verbracht. Ich denke mal, da hatten wir eine andere Kindheit als andere. Aber unser Vater hat alles richtig gemacht. Wir haben Blut geleckt, haben in der Jugend in den Ferien hier gearbeitet und waren so verrückt, das Ganze auch weiterzuführen.“ Christian Kauth kann sich als älterer Bruder an Vieles aus der Anfangszeit erinnern und spricht gerne darüber.

Das inzwischen global erfolgreiche Unternehmen liegt seit 2012 in Christians Händen, bereits vier Jahre zuvor ist er ins Unternehmen eingestiegen. Seit 2014 an seiner Seite: sein jüngerer Bruder Johannes. Er startete direkt nach seinem abgeschlossenen Studium die Karriere im Familienunternehmen. „Eigentlich wollte ich noch woanders ein bisschen Erfahrung sammeln, bin dann aber im Endeffekt doch direkt hier hängen geblieben“, gibt dieser zu. Von der Fertigungssteuerung zum Abteilungsleiter, anschließend zum Leiter des Presswerks und schließlich als COO verantwortlich für die Produktion, das Seriengeschäft, die Logistik und – ein bisschen „exotischer“, wie er es nennt – auch die IT. Ein Nenner, den beide Brüder gemeinsam haben: Sie haben das Handwerk von der Pike auf gelernt und sich im Unternehmen durch die verschiedenen Abteilungen aufwärts gearbeitet.

„Die Chefs identifizieren sich zu 110 Prozent mit dem Produkt. Hier geht es ganz klar um das Thema Tube und wie diese permanent besser und sicherer gemacht werden kann“, bestätigt Maik Goerke die Wissenstiefe der Führungsebene. Seit rund 2 Jahren ist er für alle kaufmännischen Funktionen im Unternehmen verantwortlich und bringt eine Menge frische Expertise – sowie die unverblümte Sicht eines Außenstehenden – ins Unternehmen. „Ich habe ja fast 20 Jahre im Konzern gearbeitet, börsennotiert, von daher kann ich es nur unterstreichen, wie operativ die Kauth Brüder im Geschäftsalltag mitarbeiten. Der klassische Manager ist weniger im Detail drin oder überhaupt so nah am Kunden.“ So ist es Alltag, dass Johannes Kauth am Morgen das Jobfloor-Management übernimmt. Was bedeutet: Er steht bei den Teammitgliedern in der Produktion, informiert sie über krankheitsbedingte Ausfälle, definiert dringende Aufträge oder motiviert bei Lieferrückständen – eben mittendrin statt nur dabei.

 

Wie der Vater, so die Söhne?
Die Geschichte eines Taxiunternehmens.

Ein Unternehmensführungsstil, der sich bezahlt macht. In 75 Prozent der Fahrzeuge deutscher Premium–Automobilhersteller sind heute Teile der Kauth Group verbaut. „Wir sind 100 Prozent Automotive und haben da einfach eine Nische gefunden für uns, in der wir mit unseren Produkten stabil stehen“, beschreibt Christian Kauth die aktuelle Positionierung bescheiden. Fakt ist, die Kauth Group ist Technologieführer im Bereich Tuben- und Umformtechnik und damit einer der wichtigsten Partner der Automobilindustrie.

Eine imposante Entwicklung, bedenkt man, dass das Unternehmen 1928 vom Großvater Paul Kauth als Taxiunternehmen gegründet wurde und erst 24 Jahre später auf die Herstellung von Muttern und Drehteilen umrüstete. „Kurz bevor ich auf die Welt gekommen bin, war mein Vater dann noch auf Taiwan-Reise. Dort hat er gesehen, dass sie Pressautomaten haben und im Low-Cost-Verfahren produzieren. Zurück in Deutschland war ihm klar, etwas anders machen zu wollen. Zu müssen. Damit man sich wieder vom Markt abheben kann. Und so kam er auf die Idee, die Gewinde in den Teilen schon mit in den Prozess zu integrieren“, erzählt Christian vom nächsten entscheidenden Moment in der Historie.

Denn diese innovative Idee seines Vaters stößt auf Interesse bei der Daimler AG in Sindelfingen und gemeinsam startet die Entwicklung einer neuen Technologie. „Ich weiß noch, wie unser Vater mir immer erzählt hat, dass er zur Anfangszeit der neuen Tuben fast täglich nach Stuttgart hochgefahren ist und dort in der Fertigung mit am Band stand. Schließlich kamen die Teile direkt in die Fahrzeuge, das musste laufen“, ergänzt Johannes – einen Hauch Stolz in der Stimme. Bis heute ist ebendiese Entwicklung der Erfolgsgarant des Unternehmens – verfeinert um ein inzwischen über Jahrzehnte hinweg aufgebautes Know-how. „Wenn jetzt ein Mitwettbewerber neu dazu kommt, muss er sich natürlich erst mal viele Sachen aneignen. Und das ist nicht ganz so einfach in dem Segment. Von daher sind wir da so ein bisschen eine Insel. Auch wenn man am Markt hört, dass die Branche Probleme hat, dann läuft es bei uns ein bisschen anders“, nickt Christian zuversichtlich.

Also eigentlich alles beim Alten?
Fehlanzeige.

Wer meint, die Unternehmensführung in der dritten Generation würde sich auf den Lorbeeren des Vaters ausruhen, der täuscht. Während das Produkt im Kern dasselbe geblieben ist, haben sich Christian und Johannes Kauth dem Wandel der Zeit angenommen. Christian erklärt: „Die Führungskultur hat sich grundlegend geändert, ich würde sogar behaupten, um 180 Grad gedreht. Früher konnte man sich seinen Job nicht so aussuchen, da war man froh, wenn man irgendwo untergekommen ist. Heute ist es genau umgekehrt und wir sind froh, Mitarbeitende zu haben. Man muss heute einfach anders mit den Menschen umgehen und aus meiner Sicht haben wir das ganz gut hinbekommen.“

Die Kauth Group beweist Pionierdenken – nicht nur im technischen Bereich. Johannes Kauth fallen zahlreiche Beispiele ein, die sie als Arbeitgeber in der Region hervorheben. „Dass wir manchmal so pfiffig sind, weiß halt keiner, weil wir nicht darüber reden. Wir machen halt einfach“, gibt er lächelnd zu. So war die Kauth Group nicht nur das erste zertifizierte Unternehmen im Landkreis Tuttlingen, welches das Job-Rad im Angebot hatte, auch den für ein Familienunternehmen besonderen Zusammenhalt fördern sie immer wieder in Form von Mitarbeiterfesten für die ganze Familie oder einer Kinderweihnachtsfeier für den Nachwuchs der Mitarbeitenden. „Es war eine Idee meiner Mutter, dass sich die Kinder der Mitarbeitenden ein Geschenk wünschen dürfen. Wir hatten in einem Jahr 99 Geschenke bei knapp 270 Mitarbeitern. Das kommt also immer sehr gut an.“

Den wohl entscheidendsten Mehrwert erfahren die Mitarbeitenden jedoch im Berufsalltag. Verantwortung ab Tag eins und eine lange Leine, wie es Christian Kauth nennt, zeichnen ihren Führungsstil aus. „Wir erwarten, dass die Leute mitdenken. Das war früher nicht immer so gewünscht. Mit Führungskräftetrainings und Schulungen entwickeln wir uns alle weiter und wissen so auch up-to-date, was von den Menschen verlangt wird. Und die Mannschaft, die wir haben, die zieht da auch gut mit.“

Dabei schicken die Geschäftsführer die Teammitglieder nicht einfach auf ein Seminar – vielmehr kommen sie selbst mit und absolvieren es gemeinsam. „‘Erfolg und Misserfolg teilen‘, das ist einer unserer Leitsätze. Wenn wir erfolgreich sind, dann spüren das auch unsere Mitarbeitenden, dann ist die Motivation des Einzelnen auch wieder größer, mitzumachen. Wir versuchen, Vorbild und Mentor zu sein. Ich sehe mich oft nicht als Chef, sondern eher als Kapitän einer Fußballmannschaft. Wenn man eine Mannschaft hat, auf die man sich verlassen kann, dann ist der Druck, die Verantwortung,
die man für all diese Menschen hat, nicht mehr so groß.“

 

Denn plötzlich war da die Verantwortung.
„Die brauchen ja alle Arbeit.“

Rund 500 Mitarbeitende beschäftigt die Kauth Group heute an insgesamt 4 Standorten in Deutschland. Das war nicht immer so. Mit dem Wechsel der Unternehmensführung kam zunächst ungeplantes Wachstum hinzu. „Der Übergang 2012 war ziemlich anstrengend, wenn ich so zurückdenke. Man hat gemerkt, dass nicht nur unser Vater langsam das Operative verlassen hat, sondern auch die ganze Führungsmannschaft. Die waren alle so im gleichen Alter und das war für uns anfangs schon eine Mammutaufgabe. Dann hat im selben Jahr im Nachbarort ein wichtiger Lieferant Insolvenz angemeldet. Wir haben überlegt, was wir machen, ob wir nur die Maschinen übernehmen und haben schließlich gesagt, ‚okay, komm, wir übernehmen gleich die ganze Firma.‘ So war die Kauth Werkzeugbau GmbH die erste GmbH, die entstanden ist“, erinnert sich Christian Kauth an seine erste weitreichende Entscheidung als Geschäftsführer – und an den ersten Wachstumsschub.

Kurz darauf folgt die Kauth CNC-Technik GmbH, abermals eine Übernahme eines benachbarten Unternehmens in Schieflage – und damit erneut der Erhalt zahlreicher Arbeitsplätze. „Wir sind mittlerweile wohl sehr erprobt, Firmen aus Insolvenzen zu übernehmen“, gesteht Christian Kauth lächelnd. Denn auch der nächste Wachstumsschub – eine Notwendigkeit aus Kapazitätsgründen – ergibt sich schließlich aus einer Insolvenz heraus: die Gründung der Kauth Finnentrop GmbH & Co. KG. Einzige Ausnahme im Firmenwachstum bildet die Übernahme der Manfred Albrecht GmbH im Jahr 2018, die kundenseitig angekurbelt wurde. „Gerade Solingen ist jetzt mittlerweile ein richtiges Schmuckstück in der Kauth Group. Dort machen wir eher so die kleineren Teile. Das passt auf den ersten Blick nicht ganz zum Portfolio, aber auf den zweiten Blick funktioniert es richtig gut, denn das sind alles Teile, die immer mal in Paketen drin sind. Da haben wir auch richtig viel investiert die letzten Jahre“, holt Christian Kauth etwas weiter aus.

Doch mit dem Wachstum steigt auch die Verantwortung: „‚Wenn ich jetzt keine Aufträge hole, dann sitzen die alle da und scharren mit den Füßen.‘ Das ist mir erst nach ein paar Jahren so richtig bewusst geworden“, erinnert sich Christian. Und sein jüngerer Bruder ergänzt: „Als Corona aufkam, war ich knapp 30 Jahre alt. Und dann geht es auf einmal um 500 Leute, für die wir entscheiden mussten ‚Wer kommt zur Arbeit und wer nicht‘. ‚Was ist das Beste für das Unternehmen, sodass es uns nach Corona noch gibt.‘ Das war bei mir der Zeitpunkt, wo man anders über die Verantwortung nachgedacht hat, sag‘ ich jetzt mal. Wo man dann einfach auch unangenehme Gespräche führen musste, mit Mitarbeitenden, die arbeiten kommen wollten, aber Überstunden abbauen mussten. Das war schon eine sehr, sehr lehrreiche Zeit. Aber umso schöner ist es, dass es nun weitergeht und wir eigentlich, wenn man so sieht, auch wirklich gestärkt aus der Krise hinausgehen.“

 

Gestärkt und risikobereit:
Was hat es mit Investitionen in Millionenhöhe und einem Spatenstich auf sich?

Wer die Kauth Group in den örtlichen Zeitungen sucht, dem fallen Artikel über große Investitionen des Unternehmens ins Auge. „Zur Sicherung des Standortes Finnentrop greift das familiengeführte Unternehmen Kauth mit Stammsitz in Denkingen weiter tief in die Tasche“, heißt es unter anderem in einer Lokalzeitung. Innerhalb eines Jahres haben die Brüder sich für Investitionen im zweistelligen Millionenbereich entschieden – für einen Mittelständler eine große Summe. Johannes Kauth stellt klar, weshalb es in ihrer Branche keine Option gibt: „Das ist dem Produkt geschuldet, das wir haben. Die Maschinen, die wir kaufen, sind ein hohes Investment. Gerade die Großpresse im Finnentrop kostet 6,5 Millionen. Das ist halt etwas anderes als eine Drehmaschine für 80.000 Euro.“ Christian Kauth ergänzt: „Das war schon immer das Geschäftsmodell. Aber wir schauen sehr stark auf den Cashflow und dass wir von der Liquidität her auch immer gut gestellt sind. Das ist uns wichtig und das haben wir auch in den letzten Jahren gelernt – siehe Corona – dass man immer genug Puffer braucht. Aber uns ist schon bewusst, dass wir da mittlerweile ein großes Rad drehen.“

Investiert wird dabei nicht nur in den Bestand. Vielmehr ist mit dem Spatenstich im Gewerbegebiet Sulzen der Auftakt für ein neues Großprojekt entstanden. Das neue Montagewerk bietet auf über 6.000 Quadratmetern Raum für weitere Arbeitsplätze – und ein modernes Arbeitsumfeld. Kostenfaktor: Rund 25 Millionen Euro über die nächsten Jahre verteilt. „Früher waren wir eigentlich nur Einzelteilhersteller. Jetzt müssen wir ein bisschen größer denken, weil der Kunde gesamte Baugruppen einkaufen möchte. In dieses Thema gehen wir jetzt rein, damit wir weiterhin Lieferant bei den großen OEMs bleiben. Das ist uns wichtig und dafür bauen wir jetzt das neue Montagewerk“, erklärt Christian Kauth die Beweggründe für den Neubau.

„Und jede Maschine, die wir für den Neubau anschaffen, ist komplett digital angebunden“, spricht Johannes Kauth die moderne Ausstattung an. Eine demografische Entwicklung, die an jedem Standort der Kauth Group zu Buche schlägt. Denn: der Stellenwert der Digitalisierung, Robotik und Automatisierung nimmt rasant Fahrt auf. Auch die Kauth Group setzt auf den Einsatz neuer Technologien, wo möglich und sinnvoll. „Wir haben schon vor Jahren damit begonnen, uns der Themen Automatisierung und Robotik anzunehmen – das betrifft natürlich vor allem Johannes‘ Bereich, die Produktion. Das wird jetzt aber im Zuge des Neubaus einen ganz anderen Stellenwert bekommen, denn wir finden die Facharbeiter oder die guten zuverlässigen Mitarbeitenden für den Dreischichtbetrieb in der Form, die man bisher kannte, nicht mehr“, spricht Maik Goerke ein wichtiges Thema an.

Für die Geschäftsführung liegt dabei der Fokus darauf, das Arbeitsumfeld attraktiver zu machen. Johannes Kauth betont: „Der Mensch wird weiter im Mittelpunkt stehen. Es wird nur noch wenige Stellen für die einfachen Tätigkeiten geben. Stattdessen brauchen wir wieder Fachkräfte, die die Robotik beherrschen. Und das entspricht dann auch wieder mehr den Vorstellungen der jungen Leute. Die wollen nicht ihr Leben lang Knöpfchen drücken und Teile einlegen, sondern für die ist gerade die Mechatronik und Robotertechnik spannender. Alles steht und fällt mit dem Team, denke ich. Und es ist unsere Aufgabe, dass die Leute Spaß an der Arbeit haben, dass sie es gern machen, dass wir sie fördern und dass sie gefordert werden.“ Als Verantwortlicher für die Produktion liegt Johannes dabei besonders am Herzen, auch weiterhin Stellen für diejenigen anbieten zu können, die keine Ausbildung haben. „Ich finde es gut, dass wir trotzdem noch Stellen haben, wie in der Logistik, wo man wirklich einfachste Arbeiten machen muss und sich eine Automatisierung nicht rechnet. Es gibt immer wieder einen Schicksalsschlag oder sonstige Gründe, warum jemand keine Ausbildung hat. Und dann können wir da trotzdem helfen.

Hohe, wenn auch begründete, Investitionen in Bestand und Neubau binnen kürzester Zeit – eine Thematik, bei der auch das Vertrauen des Finanzverantwortlichen Maik Goerke auf die Probe gestellt wird. „Aus kaufmännischer Sicht muss ich sagen: zwei Jahre später wäre mir lieber gewesen. Es ist jetzt in kurzer Zeit relativ viel, was an finanziellen Mitteln mobilisiert wird. Viel mehr geht dann auch nicht, muss ich sagen. Dann wird mir als Kaufmann unwohl“, lacht er und fügt dann ernst hinzu: „Aber die Brüder nutzen die Chancen, die sich am Markt gerade tun. Und das ist eigentlich das, was einen Mittelständler, insbesondere in Baden-Württemberg, sehr stark auszeichnet. Risikobewusst sind sie, ja – und chancenorientiert. Denn das, was die beiden Geschwister gerade tun, ist eigentlich nichts anderes, als sehr mutig in einen Markt eintreten, in den Bereich E-Mobilität, wo heute keiner weiß, wie das mal ausgehen wird. Aber sie tun es und sie nutzen damit auch wohlüberlegt die Marktchancen.“

 

 

 

Gutes Stichwort. Nochmal zurück zur Technik:
E-Mobility. Zukunft. …

Was einige nicht wissen: Die Auftragsvergabe in der Automobilbranche bezieht sich in der Regel auf mehrere Jahre. Aufträge, für deren Umsetzung die Kauth Group heute also große Investitionen tätigt, sind gleichermaßen wichtig für die Zukunft des Unternehmens. Christian bringt es auf den Punkt: „Wenn ich jetzt leer ausgehe, dann habe ich nachher zehn Jahre lang ein Problem. Das ist dann wieder das bisschen Weitblick, das man haben muss – oder Risikobereitschaft. Ich weiß nicht, was der passende Ausdruck ist, aber ich weiß: Wenn wir nicht mitmachen, macht es ein anderer. Und gerade jetzt entstehen die Elektroplattformen.“

Die E-Mobilität – ein bewegendes Thema. Elektrofahrzeuge gewinnen zunehmend an Marktpräsenz, der Anteil an elektrisch betriebenen Fahrzeugen stieg in den letzten Jahren kontinuierlich an. Das gesetzte Ziel, 1 Million Elektrofahrzeuge 2020 auf deutschen Straßen zu haben, wurde schließlich 2021 erreicht. Und auch die Kauth Brüder bestätigen diese Entwicklung. Christian gewährt einen Blick hinter die Kulissen: „Elektro, Elektro, Elektro. Alles, was neu ist, ist eigentlich Elektro. Das kann man so zu 100 Prozent sagen. Wir haben keine Artikel mehr, die die letzten zwei Jahre vergeben worden sind, die rein für Verbrenner sind.“ Eine Entwicklung, die die Kauth Group gern begleitet, schließlich werden in Elektrofahrzeugen auch Tubenteile benötigt. Ganz im Sinne ihres Pioniergeistes eröffnen sich zudem wieder neue Möglichkeiten für innovative Produktentwicklungen. „Wenn wir am Ball bleiben wollen mit den Kunden, dann müssen wir die Produkte bedienen und haben mit unserer Technologie dann auch die Möglichkeit,
Innovationen reinzubringen. Gerade mit neuen Tuben, mit anderen Geometrien, die es so auch noch nicht am Markt gab. Das ist für uns auch wieder eine große Chance. Und die haben wir jetzt, denke ich, auch ganz gut schon genutzt oder nutzen sie gerade“, zeigt sich Christian Kauth optimistisch.

Blicken die beiden Brüder, die das Unternehmen in der dritten Generation weiterhin erfolgreich führen, in die Zukunft, sind sie sich einig: Stabilisierung. „Im Vordergrund steht, alles, was wir bisher auf die Beine gestellt haben, fortzuführen und das Ganze zu stabilisieren. Und das Montagewerk, dass wir gerade im Bau haben, muss in 5 Jahren voll sein und super laufen“, lächelt Christian Kauth zuversichtlich. Johannes ergänzt dabei mit einem Augenzwinkern: „Und grundsätzlich habe ich immer noch die Vision, dass wir vielleicht irgendwann mal ein Produkt haben, das nicht im Automobilbereich etabliert ist.“ Der perfekte Moment für eine abschließende neutrale Einschätzung und der kritischen Nachfrage bei Maik Goerke:

 

Sind diese positiven Zukunftsvisionen realistisch?

„Da habe ich keinen Zweifel. Jeder von beiden hat seine Stärken und seine Schwächen, die sich sehr gut ergänzen. Und sie haben einen nicht zu unterschätzenden Vorteil, den ich als Externer so benennen darf: Sie sprechen auch innerfamiliär miteinander. Es fliegen sicherlich auch mal die Fetzen im Hintergrund, aber sie kommen miteinander aus. Es gibt auch Familienbetriebe, wo ganz viele Entscheider sitzen und nichts entschieden wird. Das erlebe ich hier gerade nicht. Hier wird Verantwortung übernommen. Direkt und unkompliziert. Damit haben wir mehr Geschwindigkeit im Vergleich zu einem Tanker.“

 

Und dann gibt es da ja noch internationale Pläne für einen neuen Standort in Kanada. Aber das ist eine Geschichte, die wir uns für ein anderes Mal aufheben …