powercloud

„Weiterwachsen, weiterentwickeln, die Welt verändern. – Kleiner geht’s nicht.“

Wie ein Gründer aus dem Schwarzwald die Energiewirtschaft umkrempelt und gemeinsam mit der Volksbank eG – Die Gestalterbank die Zukunft des Wohnens gestaltet.

Wer an die Zukunft denkt, denkt an Innovationen. An intelligente, datengetriebene Lösungen. Und an das Klima. An die Frage nach nachhaltigen Konzepten. An erneuerbare Energien. Das Unternehmen Powercloud als Teil der Karemha Holding denkt an all das zusammen und hat eine Billingplattform-Lösung entwickelt, die die Abrechnungs- und Datenverarbeitungsprozesse der Energiewirtschaft revolutioniert. Aber das ist nicht alles: Mit Hilfe der Volksbank eG – Die Gestalterbank realisieren Karemha und Powercloud auch zukunftsweisende Wohn- und Arbeitsplatzprojekte – mitten im heimischen Schwarzwald. Powercloud-Gründer Marco Beicht spricht über seine Visionen und wie er mit seinem Unternehmen und dessen innovativen Projekten die Zukunft der Energiewirtschaft und der modernen Wohn- und Arbeitswelt aktiv gestaltet.

 

Der Macher mit dem Bauchgefühl.

Marco Beicht ist ein zielstrebiger Typ. Ein Macher. Einer, der direkt nach dem Abitur im Jahr 2003 schon sein erstes Unternehmen aufbaut. „Wir haben 2003 begonnen, ECommerce-Systeme zu bauen. Das hört sich heute ziemlich unspektakulär an, weil man ja mittlerweile so ziemlich alles online bestellt. Aber 2003 war das noch ein bisschen unüblicher. Da gab es Amazon mit ein paar Büchern und sonst eigentlich nichts. Mein ursprünglicher Gedanke war, den Ladengeschäften in den Hauptstraßen zu helfen. Ich dachte, E-Commerce wäre der logische nächste Schritt.“, erinnert sich Beicht an die Anfänge. Doch die lokalen Einzelhändler sind noch nicht so weit, den Schritt in die damals kaum bekannten Weiten des Internets zu wagen. Marco Beicht bleibt dennoch bei seiner E-Commerce-Idee – denn sein Bauchgefühl sagt ihm, er ist auf dem richtigen Weg. Eine Eigenschaft, die seiner Ansicht nach typisch ist für einen Gründer. „Der Gründer entscheidet viel aus dem Bauch heraus und nach Gefühl. Manche Gefühle funktionieren, andere nicht – das ist das Risiko. Aber wir Gründer haben so einen Instinkt, so ein Gespür dafür, was das Passende ist und wo es hingeht.“

Das Bauchgefühl täuscht ihn nicht. Der überschaubare Wettbewerb zu dieser Zeit ermöglicht es ihm, sich rasch einen Namen zu machen und 2006 zunächst große Kunden in der Lebensmittelindustrie und der Telekommunikation zu gewinnen. „Die Telekommunikationsbranche hat den digitalen Markt deutlich früher geöffnet als die Energiewirtschaft. Ich habe damals geschätzt, dass die Energiewirtschaft noch 20 Jahre braucht, um den digitalen Weg Richtung Kunde zu gehen. Aber der Wandel kam dann doch schneller, der Need wurde erkannt. Deshalb habe ich mir ab 2008 die Energiebranche näher angeschaut. Die Idee für Powercloud entstand in den darauffolgenden Monaten und Jahren – und 2012 war es dann so weit. Da haben wir Powercloud gegründet.“

 

Eine Idee, die überzeugt. Und den Markt verändert.

Die Idee von Powercloud scheint anzukommen. Seit der Gründung 2012 ist das Unternehmen deutlich gewachsen – es beschäftigt inzwischen rund 460 IT-Spezialisten an verschiedenen Standorten in Deutschland und Europa und betreut international agierende Großkonzerne. Dass Powercloud einmal ein so großer Player am Markt werden würde, hatte Marco Beicht nicht erwartet und auch nicht geplant. „Wie gesagt, der Markt ist ja damals frisch aufgegangen. Und wenn so ein Markt frisch aufgeht, dann tauchen sehr viele aggressive neue Player auf. Der erste Gedankengang von Powercloud war eigentlich ‚Hey, lasst uns doch mal diesen neuen Playern helfen. Durch ein schlaueres Pricing und Angebote, die wirklich zum Kunden passen. Lasst uns helfen, dass die Anbieter viel weniger Kosten pro Kunde haben. Und dass der Kundenservice besser wird‘“.

Von 2012 bis 2015 agiert Powercloud genau so – als Partner an der Seite der „jungen Wilden“, wie Beicht die damals neu auftretenden Player am Energiemarkt nennt. Sein erklärtes Ziel: großen Konzernen Druck machen, damit der Markt sich bewegt und verändert. Der Plan geht auf.

 

Die kleine Butze, die sich den Multimilliarden-Konzern angelt.

Marco Beicht erinnert sich noch genau daran: „Das war 2015. Mein Telefon klingelte, da war jemand aus einem DAX-Konzern dran, der sagte ‚Hey, wir haben gehört, ihr macht Abrechnungssysteme für die Energiewirtschaft. Das kann nicht sein, dass das irgendjemand macht, außer SAP.‘ Ich entgegnete ‚Doch, genau das tun wir. Und wir haben bereits 500.000 - 600.000 Kunden auf unserer Plattform. Es funktioniert unserer Meinung nach.‘ Worauf es dann hieß ‚Okay, das würden wir uns gerne mal anschauen.‘“

Zu diesem Zeitpunkt beschäftigt Powercloud gerade einmal 25 Mitarbeiter und ist eigentlich nicht dafür ausgerichtet, einen Großkonzern zu betreuen. Aber Marco Beicht ist überzeugt von seinem Konzept und nimmt die Herausforderung an: „Dass sich ein Multimilliarden-Konzern für das Abrechnungssystem von so einer kleinen Butze entscheidet, ist ja eigentlich völlig unglaublich. Aber ich bin dann einfach hingefahren.
Riesenraum, riesenviele Menschen ...“

 

„ ... Und dann haben die sich einmal erklären lassen, was wir können.“

Denn Powercloud ist mehr als nur ein Abrechnungssystem. Powercloud hat (Daten-) Power. Marco Beicht erklärt das aus der Sicht des Konsumenten so: „Bestimmt haben Sie als Kunde schon mal Ihren Versorger gewechselt. Dabei passieren im Hintergrund IT-Prozesse, weil nicht Menschen, sondern IT-Systeme den Umzug Ihres Zählers vom einen zum anderen Lieferanten managen. Das ist der erste Prozess, bei dem Sie mit uns in Berührung kommen.“ Und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Ich hoffe übrigens, Sie haben den Versorger schon mal gewechselt – da kann man nämlich richtig Geld sparen.“

Powercloud setzt über seine Plattform also zunächst den Anbieterwechsel um und übernimmt dann die Übermittlung des Auftrags sowie den Vertragsaufbau. „Wir machen vielleicht auch noch eine Schufa-Auskunft auf dem Weg und sagen dem Versorger vollautomatisiert ‚Jawohl, diese Person wollen wir als Kunde, bei ihr ist es sehr wahrscheinlich, dass sie bezahlen kann‘.“, fügt Beicht hinzu.

Powercloud empfängt außerdem Messwerte von Netz- und Messstellenbetreibern und prüft die Plausibilität der Angaben über Profile und historische Temperaturdaten. Im Anschluss an die Überprüfung erhält der Endkunde die Rechnung – auch diese Daten erzeugt das System von Powercloud. Zu guter Letzt wickelt Powercloud auch die SEPA-Lastschriftmandate ab und leitet das Geld von der Bank des Kunden an den Energieversorger weiter. „Und wenn Sie per Überweisung nicht zahlen wollen, dann helfen wir Ihnen auch elektronisch auf die Sprünge über Mahnwesen und Inkasso bis hin zur Sperrung des Zählers. Das ist unser Prozess in Richtung Kunde.“, erklärt Beicht den beachtlichen Leistungsumfang von Powercloud.

„Denselben Prozess macht unser System dann auch in Richtung Energiewirtschaft. Wir kriegen auch Rechnungen vom Netzbetreiber, die wir prüfen und bezahlen müssen. Energie ist wie eine Bank. Sie kaufen Energie, Sie verkaufen Energie, das ist nichts anderes. Und wir sorgen dafür, dass am Schluss das, was der Kunde bekommt, mit dem, was ins Netz eingespeist wird, über alle Ebenen übereinstimmt. Das ist schon ein recht großer Prozess. Das, was wir tun, ist quasi das Betriebssystem des Energieversorgers.“

 

Vom Callcenter-Wahnsinn zum digitalen Angebot

Mit diesem Konzept trifft Powercloud bei der Energiewirtschaft einen Nerv. In den vergangenen Jahren entstand in der Branche ein enormer Drang nach mehr Dynamik, nicht zuletzt durch Themen wie die Digitalisierung und den Klimawandel. Solar Panels und Windkraft drücken auf den Markt, die erneuerbaren Energien, sogenannte Renewables, werden ein wichtiger und nicht mehr wegzudenkender Bestandteil der Energiewirtschaft, die deutlich agiler, schneller und individueller werden muss. Statt pauschaler Bereitstellung von Energie geht der Trend hin zu mehr Kundennähe. Individualisierte Angebote, persönlich zugeschnittener Service. „Das hat uns reingespielt. Früher wurde alles über Briefe und Callcenter gemacht beim Energieversorger – das ist ja eigentlich prozesstechnischer Wahnsinn. Wir haben eben das Digitale, den Weg zum Kunden, und wir haben die IT-Strukturen zur Datenverarbeitung. Man hat uns zugetraut, dass wir die Abrechnung hinkriegen und konnte mit uns gleichzeitig den digitalen Weg schneller beschreiten als die Konkurrenz. Das war ein entscheidender Vorteil für unsere Kunden. Und so haben wir angefangen, mit den richtig großen Konzernen zu arbeiten.“

„Jedes Gesetz der Energiewirtschaft (...), das irgendeine Auswirkung auf den
Kunden hat, läuft durch unsere Systeme.“

Doch nicht nur Großkonzerne vertrauen heute auf die Power von Powercloud. Auch als Berater der Bundesregierung hat sich das einstige Start-up etabliert. Für Marco Beicht eine Entwicklung, mit der er zu Gründungszeiten nicht gerechnet hätte: „Das hört sich echt verrückt an, aber eine Bundesnetzagentur, eine Bundesregierung, die spricht mit uns als Firma, um zu erfahren, was denn möglich ist. Und wir sagen dann ‚Jawohl, dies und jenes mit dieser Ausprägung können wir bereitstellen, aber das und das ist unmöglich.‘ Wir sind dabei sehr ehrlich und realistisch und haben mittlerweile einen brutalen Impact, weil wir dieses Rückgrat der Energiewirtschaft geworden sind.“ Und er fügt hinzu: „Jedes Gesetz der Energiewirtschaft und der Bundesnetzagentur, das irgendeine Auswirkung auf den Kunden hat, läuft durch unsere Systeme.“

 

Der Zukunft zwei Schritte voraus

Den Impact, den Powercloud heute hat, will das Unternehmen auch nutzen, um die Entwicklungen der Zukunft voranzutreiben. „Der nächste Schritt ist folgender: Sie haben eine Wärmepumpe zu Hause oder ein E-Auto mit Ladestation, weil der Staat das gefördert hat. Und da gehen wir, die Energiewirtschaft, hin und kaufen Ihnen zukünftig die Flexibilität ab.“

Ein erklärungsbedürftiges Vorhaben, das Beicht so verdeutlicht: „Wenn Sie bereit sind, dass ich bestimme, wann Ihr Auto geladen wird, wie voll Ihr Auto geladen wird, und dass ich Energie aus Ihrem Auto wieder rausverkaufen darf, ist meine Prophezeiung, dass Sie in zehn Jahren umsonst fahren. Diese Flexibilität viel mehr wert ist als die Energie im Auto. Ich kann Ihnen die Energie zur Verfügung stellen, wenn die Renewables da sind. Ich hole sie aber auch wieder raus, wenn ich einen Engpass habe. Sie fahren ja nicht jeden Tag 800 Kilometer, sondern vielleicht 50 oder 100. Ich bewirtschafte also künftig Ihre Batterie und dafür schenke ich Ihnen Energie. Das funktioniert mit der Wärmepumpe genauso. Das Steuern von Wärmepumpen, Klimaanlagen, Elektroautos und Solarspeichern ist das ganz große nächste Thema. Und das wird kommen.“

Beicht sieht dabei klar die Vorteile und den Anreiz für den Endkunden: „Das Geld, was Sie für Ihr E-Auto und die Ladestation ausgegeben haben, ist Geld, was Sie ohnehin investiert haben. Sie werden es vielleicht nicht aus einem rein grünen Gedanken tun, aber wenn Sie plötzlich umsonst oder nahezu umsonst Auto fahren können, bin ich fest davon überzeugt, dass Sie Ihr Auto jedes Mal, wenn Sie es abstellen, irgendwo einstecken und die Kapazitäten bereitstellen werden, damit diese Flexibilität zustande kommt.“

Dabei ist Beicht sich sicher, dass dies nicht nur Wunschdenken der Energiewirtschaft,  sondern ein handfestes Konzept für die Zukunft ist. „Im Jahr 2035 werden wir 50 - 60 Prozent E-Autos haben. Dazu gibt es keine Alternative und dieser Umstand treibt Themen, die man sich eigentlich nicht vorstellen kann, voran. Ich vergleiche das gerne mit der Entwicklung des Smartphones. Das erste iPhone fand jeder komisch und dachte sich ‚Was soll das? Das braucht kein Mensch.‘ Zehn Jahre später war das Teil nicht mehr wegzudenken. Die E-Autos sind gesetzt, die kommen. Und ich glaube durch unsere jetzige Regierung, die Themen wie Solar Panels und Dämmung verpflichtend machen und Wärmepumpen noch weiter subventionieren will, gehen wir immer schneller in diese Richtung.“

Aus Sicht des Unternehmens Powercloud sind diese Entwicklungen der Energiewirtschaft äußerst vielversprechend. Doch Powercloud fokussiert sich nicht nur auf die Energiewirtschaft, sondern arbeitet parallel an innovativen Wohnungsbau- und Arbeitsplatzkonzepten.

 

Das „Reallabor“ IT-Campus Achern

Mit dem Projekt „Powercloud IT-Campus Achern“ setzt Marco Beicht in seinem Geburtsort neue Benchmarks. In der Kleinstadt im Schwarzwald entsteht ein Millionen-Projekt, wie man es sich sonst nur in pulsierenden Großstädten wie New York oder London vorstellen könnte. Dabei sei der Name Powercloud IT-Campus etwas irreführend, erklärt Beicht, und stellt klar: „Die Powercloud selbst baut hier nicht. Das Ganze wird gesteuert von der Karemha Holding, meiner Holdinggesellschaft. Die ist letztendlich auch der Betreiber und ganz klassisch der Vermieter des Areals. Das Ganze wird als `Powercloud IT-Campus` geführt, weil Powercloud einer der großen Mieter auf diesem Areal ist. Wir sprechen hier von gut 200.000 qm Fläche, von denen Powercloud 103.000 qm angemietet hat.“

Nach offiziellen Angaben investiert Powercloud in das Projekt 85 Millionen Euro, Tendenz steigend. Zur Finanzierung erklärt Beicht: „Die Karemha Holding ist sozusagen mein Investitionsvehikel für solche Projekte. Beim IT-Campus gibt die Holding einen Teil Eigenkapital rein. Ein zweiter Teil ist dann Fremdkapital.“ Dieses Fremdkapital wurde in Zusammenarbeit mit der Volksbank eG – Die Gestalterbank eingebracht. Beicht betont: „Mir ist es sehr wichtig, dass wir starke Partner aus der Region an unserer Seite haben. Die Region zu stärken ist mir ein besonderes Anliegen, deshalb habe ich auch Achern als Standort ausgewählt. Dieser regionale Bezug zeigt sich in der Auswahl der Bau- und Handwerksbetriebe, die wir für das Projekt angeheuert haben, und eben auch in der Wahl unserer Finanzdienstleister. Die Volksbank unterstützt uns bei Projekten wie dem IT-Campus sehr zuverlässig und ist als Ansprechpartner immer vor Ort. Es freut mich, dass wir im Bereich Finanzen und Förderkredite einen so kompetenten Partner haben und keine Steine in den Weg gelegt bekommen. Das passiert an anderen Stellen oft genug, das können Sie sich bei einem solchen Projekt sicher vorstellen.“

Trotz dessen, dass Beicht mit dem IT-Campus-Projekt überzeugt und die Stadt Achern damit nach vorne bringt, gibt es auch Skepsis. Zumeist in der Politik. „Es gibt bei solchen Themen immer welche, die finden es gut, und welche, die finden es nicht gut. Wir haben zwei große Fraktionen, die hinter uns stehen, und eine, die dagegenhält. Die haben es vielleicht noch nicht so ganz verstanden. Aber das macht nichts. Wir haben die Mehrheit auf unserer Seite, auch die Stadt unterstützt das Projekt, und damit fahren wir sehr gut.“ Warum Powercloud ausgerechnet auf den Standort Achern setzt, wo offensichtlich mehr Überzeugungsarbeit geleistet werden muss als in innovationsfreudigen Metropolen, argumentiert Marco Beicht so: „Wir bauen am IT-Campus Gewerbeimmobilien, ein Hotel und insgesamt 140 Wohnungen. Ich schaffe Wohnraum für IT-Experten, die ich für Powercloud anziehen muss und die ich vor allem lange halten möchte. Und die finden Sie jetzt ehrlicherweise nicht mehr in Deutschland, weil unser Markt leer ist. Sprich, Sie müssen ansiedeln und ein attraktives Umfeld schaffen, in dem die Menschen langfristig bleiben wollen. Der Standort Achern bietet eine Lebensqualität, die Großstädte nicht bieten. Hier in der Region gibt es viele Freizeitmöglichkeiten, die Entfernung zu Metropolregionen ist nicht groß. Aber es gibt eben auch mehr Freiraum und Luft zum Atmen.“

 

Dinge machen, die andere (noch) nicht können.

Dabei schafft Beicht auf dem Campus nicht einfach nur gewöhnlichen Wohnraum – er erschafft ein Wohn-Arbeits-Gefüge, das seinesgleichen sucht. Beicht bezeichnet das Projekt als eine Art `Reallabor`, an dem sowohl bewährte Konzepte optimiert als auch neue getestet werden. Zum einen wird der Campus ein Ort, an dem Wohnraum und Arbeitsplatz auf demselben Areal liegen, nur wenige Gehminuten voneinander entfernt. Das reduziert die Wege zur Arbeit und damit den Emissionsausstoß der Mitarbeitenden und fördert gleichzeitig den Teamgeist, wenn Mitarbeitende auch im privaten Umfeld Zeit miteinander verbringen. Marco Beicht sieht bei diesem Vorhaben die Work-Life-Balance nicht in Gefahr: „Ich glaube, die Community, also die Nähe zu den Kollegen, ist gerade für Leute, die frisch an den Standort kommen, sehr viel wert. Und durch das Zusammensein bekommt man auch diese etwas dünnere Haut der Homeoffice-Zeit wieder weg. Da sehe ich einen sehr positiven Effekt für das Team und dadurch natürlich auch für Powercloud.“

Ein weiterer Vorteil des Campus‘: An der Oberfläche des Areals gibt es keinerlei Verkehr. Dieser wird komplett unterirdisch geführt und ist auch direkt an die Büro- und Wohnkomplexe angebunden. Die Bewohner wohnen inmitten einer verkehrsfreien, grünen Naturoase. Dabei ist der Campus nicht nur grün im Sinne der Umgebung, sondern auch, was die Energieeffizienz betrifft. So lässt Powercloud sämtliche Büro- und Wohngebäude auf dem Areal nach KfW 40 Standards bauen. Zudem ist der Campus energetisch von der Außenwelt abgekoppelt und teilautark. Powercloud testet hier eine Reihe innovativer Energieversorgungsmodelle. „Wir übernehmen 20 Leitungen an der Grundstücksgrenze.

Ich habe eigene Transformatoren und habe hinten dran die völlige Flexibilität. Ich kann quasi heute schon sogenannte bidirektionale Ladestationen aufbauen, die regulatorisch noch gar nicht so einfach durchsetzbar sind im öffentlichen Netz. Aber hier wird das funktionieren. Ich kann die Last ausnivellieren und damit auch angleichen an das, was meine Solarzellen gerade erbringen.“ Ziel des Campus ist es, klimaneutral zu sein. Marco Beicht geht sogar noch einen Schritt weiter: „In der Realität speisen wir wahrscheinlich sogar eine geringe Menge ein. Dadurch, dass wir Trafos haben, kann ich auch kontrollieren, dass kein Graustrom ins Areal reinkommt. Ich habe es komplett im Griff. Und damit bin ich immer mindestens neutral, wenn nicht sogar negativ.“ Der IT-Campus ist seiner Zeit etwas voraus, denn die Wohnungswirtschaft funktioniert aktuell noch nicht auf diesem Niveau. Aber Marco Beicht wäre nicht Marco Beicht, wenn er darin nicht eine Chance und auch eine Geschäftsidee sehen würde: „Der Campus ist ein reales Labor. Ich kann dort jetzt etablieren, was andere vielleicht erst in 20 Jahren realisieren. Das ist ein nächstes mögliches Geschäftsmodell, denn für die Wohnungswirtschaft ist es ja schon ziemlich sexy, wenn man moderne Bauprojekte nachher gleich ohne große Fehler und kostengünstiger unserem Modell entsprechend nachbauen kann. Der IT-Campus Achern ist ein innovatives Pilotprojekt, das wegweisend sein wird für die Wohnungswirtschaft von morgen.“

Der Mann fürs große Ganze

Wegweisend ist auch das Stichwort für Marco Beicht als Person. Er ist ein Mann fürs große Ganze. Ein Visionär. Einer, der die Richtung bestimmt, in die Powercloud sich entwickeln soll. Seit April 2023 hat er sich deshalb aus dem operativen Geschäft als CEO zurückgezogen – schließlich sei er ja der mit dem Bauchgefühl und nicht der für die strukturierten Prozesse, gibt er schmunzelnd zu. Das könnten andere viel besser und denen überlasse er jetzt das Feld. Beicht bleibt aber an Bord – als Vorsitzender des Powercloud-Beirates. In dieser Rolle kann er das Unternehmen weiterhin nach vorne bringen und international aufstellen. Powercloud baut gerade erste Kundenkontakte nach Australien auf und hat auch den Rest der Welt fest im Blick. Ob Marco Beicht stolz ist auf die steile Entwicklung, die Powercloud in den vergangenen Jahren hingelegt hat? „Wer wäre das nicht!“, lacht er und unterstreicht mit eifrigen Gesten, dass Powercloud noch längst nicht am Ziel ist. Weiterwachsen, weiterentwickeln, die Welt verändern. Kleiner geht’s nicht – Marco Beicht ist eben ein Macher.