Randegger Ottilien-Quelle GmbH

Aus der Region.
Für die Region.

... ... ... ... 1892. Am Westrand des Hegaus, in einer kleinen Gemeinde umgeben von unberührter Natur, erwirbt Georg Fleischmann gemeinsam mit seiner Ehefrau Franziska das Bad Hotel Randegg. Stark heruntergewirtschaftet, nicht mehr als eine blasse Erinnerung an die ehemals blühende Wallfahrt im Ort. Im Keller des alten Gebäudes ermöglicht ein Brunnen Zugang zur historischen Ottilien-Quelle – den Erzählungen nach ein Heilwasser, benannt nach der Schutzpatronin der Blinden. Der einstige Revierförster des Fürsten Leopold von Sigmaringen investiert und baut mit seiner Frau auf, woran vor ihnen viele scheiterten: ein florierendes Hotel. Was wie der krönende Abschluss einer Erfolgsgeschichte klingt, ist dabei nur der Anfang eines Lebenswerkes für viele weitere Generationen. Denn Georg Fleischmann schließt 1919 das Hotel und konzentriert sich stattdessen auf die Abfüllung seines Mineralwassers: „Randegger Ottilien-Quelle“.

 

2022. Der Wandel der Zeit ist auf dem Gelände der Randegger Ottilien-Quelle deutlich erkennbar: Anstelle eines alten Bauernhauses fällt der Blick auf ein modernisiertes und gut erhaltenes Hofgut. Auch eine sprudelnde Wasserfontäne sucht man hier vergebens. Die Produktion befördert das Wasser vor neugierigen Blicken verborgen ans Tageslicht. Erst abgefüllt in edlen Mehrweg-Glasflaschen ist das erfrischende Produkt zum Greifen nah. LKWs werden beladen, um sich auf den Weg zu durstigen Kunden im Umkreis zu machen und Leo Fleischmann bahnt sich einen Weg zu seinem Vater Clemens Fleischmann. In 10 oder 20 Jahren wird er in die Fußstapfen seines Vaters treten und in der fünften Generation das Familienunternehmen fortführen. Ob Georg Fleischmann 1892 ahnte, mit seiner Entscheidung den Lebensweg vieler weiterer Generationen mitzugestalten? Darauf können wir heute jedenfalls anstoßen: mit einem Glas „Randegger Ottilien-Quelle“.

„Die Mineralbrunnen haben sich verpflichtet,
bis 2030 klimaneutral zu sein und da wollte
ich eben einer der Ersten sein.“

 

Der Erfolg sprudelt.

Klar, lebensspendend, erfrischend – eben H2O. Nicht mehr und nicht weniger. Oder?

Was mit einem einfachen Schachtbrunnen im Keller begann, ist heute zu einem mittelständischen Familienunternehmen im Herzen des Hegau herangewachsen. Grund für den Erfolg: Die Randegger Ottilien-Quelle – die eben nicht einfach irgendein Wasser führt. „Das Randegger Mineralwasser hat sich vor ca. 100 bis 1.000 Jahren seinen Weg durch die vom Vulkanismus geprägte Hegaulandschaft durch unterschiedlichste Gesteinsschichten gebahnt. Dort hat es die verschiedensten Mineralien und Spurenelemente aufgenommen und punktet deshalb heute mit einer ganz individuellen Note“, erklärt Clemens Fleischmann, Geschäftsführer des Familienunternehmens in der vierten Generation, den Unterschied des Wassers. Frei von Nitrat und sonstigen Verschmutzungen hinterlässt das Mineralwasser keinen störenden Geschmack im Gaumen und so steigt die Nachfrage nach dem Produkt aus der Region zügig an.

Anstelle des einstigen Schachtbrunnens wird das Wasser seit 1995 über einen Tiefbrunnen aus 118 Metern Tiefe gefördert: „Früher haben wir einen halben Liter pro Sekunde abgefüllt. Heute sind wir bei 6,5 Liter pro Sekunde“, erläutert der Urenkel des Firmengründers Georg Fleischmann stolz. Er kann sich noch gut an die Zeit erinnern, in der sein Vater Dieter Fleischmann voller Leidenschaft an den Maschinen werkelte: „Mein Vater hat immer Vollgas gegeben in der Produktion, das ist eigentlich ein Wunder, dass er heute gottseidank noch lebt, so wie er seine Batterien leergezogen hat.“ Während Clemens Fleischmann die Geschäftsbereiche Marketing, Vertrieb und Personal übernommen hat, ist sein Bruder Christoph Fleischmann als gelernter Getränkebetriebsmeister in die Fußstapfen des Vaters getreten. „Am Anfang haben mein Vater und mein Bruder noch gemeinsam an den Anlagen gearbeitet. Da sind schon auch mal komische Situationen entstanden – besonders, als die Anlagen immer elektrischer wurden und Christoph meinen Vater beherzt zur Seite geschoben hat, wenn was nicht so funktioniert hat, wie mein Vater es gerne wollte“, lacht Clemens Fleischmann bei der Erinnerung an den Generationenwechsel. Heute habe er extra eine Kamera in der Produktion installiert, über die sein Vater von zuhause aus reinspicken könne. Man kann es dem Seniorchef nicht verdenken, schließlich hat sich der Absatz der Ottilien-Quelle in den vergangenen 40 Jahren verfünffacht. Aus kleinen Anfängen hat er einen erfolgreichen Mittelständler aufgebaut – mit klaren Wertvorstellungen und einer nachhaltigen Firmenphilosophie:

Das Mineralwasser ist und bleibt grün.

Vieles hat sich verändert im Laufe der Generationen. Geblieben ist die Mehrweg-Glasflasche. Wurde sie vor über 100 Jahren noch händisch in den Schachtbrunnen hinabgelassen und wieder hochgezogen, geschieht die Abfüllung aus der Tiefenbohrung heute über modernste Anlagen. „Wir schaffen es mit drei Mitarbeitern 20.000 Flaschen in einer Stunde zu befüllen. In unserem Rekordjahr 2019 haben wir 22 Millionen Flaschen abgefüllt und verkauft.“ Der Umstieg auf Plastikflaschen kam für die Familie zu keinem Zeitpunkt in Frage. „Unser Wasser ist vor Jahrhunderten als Regen vom Himmel gefallen und reift gewissermaßen wie Wein in 118 Metern Tiefe zwischen den Gesteinsschichten, bevor es von uns zu Tage befördert wird. Ich fülle dieses Naturprodukt Mineralwasser nicht in Plastikflaschen ab, wo es mit Stoffen verunreinigt wird“, macht Clemens Fleischmann seine Haltung deutlich. Indem das Familienunternehmen die Produkte – ein Sortiment, welches neben Mineralwasser der verschiedensten Gattungen auch Zitronenlimo, Kola, Multivitaminsäfte und mehr bietet – ausschließlich regional in einem Umkreis von 60 Kilometern transportiert, behält die Glasflasche in jedem Aspekt ihre ökologischen Vorteile. Dabei schneidet der umweltbewusste Mineralwasserfabrikant nicht nur wegen seiner Verpackung sehr gut in der Öko-Bilanz ab, sondern hebt sich darüber hinaus durch eine vollständig klimaneutrale Produktion vom Markt ab. „Die Mineralbrunnen haben sichverpflichtet, bis 2030 klimaneutral zu sein und da wollte ich eben einer der Ersten sein.“ Eine Nachhaltigkeitsüberzeugung, die weit über den Tellerrand des eigenen Unternehmens hinausgeht. „Mittlerweile haben wir die regenerative Energieversorgung von ganz Randegg auf unserem Boden installiert. Die Gemeinde hatte keinen Standort zur Verfügung, wir hatten noch Platz, da war die Entscheidung schnell getroffen“, gibt Clemens Fleischmann bescheiden Auskunft über die großflächige Photovoltaikanlage auf seinem Grundstück. Die Liste an nachhaltigen Projekten, für die er sich stark macht, ist dabei noch um einiges länger: Beteiligungen an der Solarcomplex AG, einem Bürgerunternehmen für erneuerbare Energien in Baden-Württemberg, eine Vorstandschaft im Arbeitskreis Mehrweg, regionale Projekte wie Buy Local, eine Bürgerkarte und zahlreiche Vereinsmitgliedschaften und Sponsorings, die Clemens Fleischmann schon gar nichtmehr alle aufzählen kann. „Wir sind nicht auf Gewinnmaximierung aus, sondern geben auch gerne etwas von unserem Erfolg weiter an unsere Käuferschichten, an die Jugendvereine, an Musiktreibende und Kulturschaffende. Wir haben eine Verantwortung und diese Verantwortung müssen wir ernst nehmen. Gegenüber dem Discount können wir uns klar abgrenzen und als Familienunternehmen schnell Entscheidungen treffen zugunsten der Gemeinwohlökonomie.“ Ganz nach dem Motto:

„Think global. Drink local.“

Eine Denkweise, der die Unternehmerfamilie seit Generationen treu bleibt – auch in schwierigen Zeiten. So hat die Corona-Pandemie die Absatzzahlen der Randegger Ottilien-Quelle in den letzten beiden Jahren stark beeinträchtigt. „Durch die Schließung der Gaststätten und den Ausfall von Festivals und Co. haben wir im Jahr 2021 ein Umsatzminus von etwa 15 Prozent. Darüber hinaus haben wir Preiserhöhungen von über 100.000 Euro bei schrumpfenden Mengen – Preise, die ich vorerst aber nicht über meine Produkte weitergeben möchte“, so der Geschäftsführer. Zu den Kunden des regionalen Traditionsunternehmens zählen im Umkreis von 60 Kilometern der Getränkefachgroßhandel, der Lebensmittelhandel und zu 17 Prozent die traditionellen Getränkeabholmärkte, mit welchen die Familie auch groß geworden ist. „Letztere waren ja eigentlich totgesagt, aber sie haben sich noch gehalten, worüber ich sehr froh bin. Da ist einfach ein gegenseitiges Verständnis da, gerade bei Konditionsvorstellungen, da fühlen wir uns wohl.“ Blickt der Geschäftsführer nach vorne, ist er nichtsdestoweniger positiv eingestellt. Weitblick und das richtige Gespür hat der Unternehmensnachfolger bereits 2004 bewiesen, als er die First-Level-Domains www.mineralwasser.de und www.gourmet.de für die Randegger Ottilien-Quelle sicherte. Und so weiß er auch jetzt genau, wo er die Zukunft des Familienunternehmens sieht – und wo nicht: „Mit unserer Quelle könnten wir ein Zehnfaches der aktuellen Menge abfüllen und auch vom Gelände her haben wir hier draußen noch viel Platz für Wachstum. Mit preisaggressiveren Strukturen könnten wir mehr mit dem Discount zusammenarbeiten – aber das wollen wir nicht. Auch eine günstigere Zweitmarke kommt für uns nicht in Frage. Das ist einfach nicht unser Bestreben. Ein moderates Wachstum mit zwei oder drei Prozent im Jahr ist doch wunderbar. Und auch das nicht um jeden Preis.“ Damit macht Clemens Fleischmann klar: Die Randegger Ottilien-Quelle bleibt eine exklusive Mineralwassermarke aus der Region für die Region. H2O ist eben doch nicht gleich H2O.