Singener Museumsverein e.V.
„Preisverdächtige Formate“
Der Singener Museumsverein e.V. macht mobil für Archäologie
Ralph Stephan vereint in seiner Person nicht nur den ehrenamtlichen Geschäftsführer des Singener Museumsvereins. Er ist auch hauptamtlicher Leiter des Hegau Museums für Archäologie und war lange Jahre Ehrenamtsbeauftragter der Stadtverwaltung. Als echter Mann der Tat bringt er damit das Beste aus mehreren Welten mit, um die Singener Kultur immer wieder durch neue Ideen zu bereichern.
Singen ist irgendwie anders. Die Stadt unterscheidet sich nicht nur von fast allen anderen Industriestädten, sondern auch deutlich von den meisten anderen, historisch gewachsenen Gemeinden im Hegau. Dessen ist sich Ralph Stephan nicht nur bewusst, er weiß die Andersartigkeit durchaus zu schätzen: „Als sich der Singener Museumsverein in den 80er-Jahren gegründet hat, war noch gar nicht so genau geklärt, in welche Richtung es denn gehen sollte“, berichtet der Leiter des Vereins. „Unsere Satzung lässt relativ viel Spielraum, den wir durchaus zu nutzen wissen.“ Dass der Verein seine Geschäftsstelle im Hegau-Museum hat, kommt nicht von ungefähr. Für Ralph Stephan bietet es die Möglichkeit, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Schließlich ist der Singener Museumsverein neben dem Hegau-Museum für Archäologie auch für die Belange des Maggi-Museums verantwortlich, bei dem es sich um ein klassisches Werksmuseum handelt.
Spende mit Nachahmcharakter
Beworben hatte man sich bei der Volksbank eG – Die Gestalterbank mit einem ambitionierten Projekt: dem MUSEOBIL. „Das MUSEOBIL ist unser großer Traum, den wir aktuell aber noch nicht umsetzen können“, gerät Ralph Stephan ins Schwärmen. Bei Gesamtkosten von über 20.000 EUR kommt eine finanzielle Förderung einer Genossenschaftsbank wie der Gestalterbank nicht nur sehr gelegen, sie hat auch Nachahmcharakter.
„Wir erhofften uns davon das Signal in die Bürgerschaft hinein, sich ebenfalls an unserem Projekt zu beteiligen“, so Ralph Stephan. „Und was soll ich sagen: Es hat tatsächlich funktioniert. Zwar langsam, aber der Effekt war durchaus spürbar.“
Steinzeit trifft Kindergarten
Der Verein ist auch die treibende Kraft hinter dem Projekt Stadtmuseum für Singen. „Unser Ziel ist es, innovative Formate zu entwickeln“, sprudelt es aus Herrn Stephan heraus. Wenn es um aufmerksamkeitsstarke und außergewöhnliche Projekte geht, gibt es für den Mann keine Hürde, die zu groß wäre. „Der Verein hat im Laufe der Jahre eine große Expertise im Bereich Museumspädagogik aufgebaut und dank dieser Ideen im letzten Jahr sogar den Kulturförderpreis der Stadt Singen bekommen“, fährt er fort. Dabei ging es um ein Projekt für und mit Kindergärten namens Steinzeit trifft Kindergarten, für das letztendlich die Spende der Gestalterbank verwendet wurde. Das Projekt wurde vorgezogen und letztes Jahr äußerst erfolgreich umgesetzt. Kinder, Bildung, Regionalität – all das hat dieses Projekt miteinander verbunden. Mit seinen aktuell 130 Mitgliedern, die sich vom Oberbürgermeister Singens über zahlreiche weitere Amtsträger bis hin in die Gestalterbank ziehen, muss sich der Museumsverein wahrlich keine Sorgen um seinen Fortbestand machen. Dennoch wird auch hier die Vereinsführung nicht jünger und so sind besonders junge Menschen gefragt, die sich dem Verein anschließen wollen.
Archäologie als Magnet für Jugendliche
„Das Schöne ist, dass besonders das Thema Archäologie bei der jüngeren Bevölkerung zieht“, freut sich Ralph Stephan. „Das liegt erstaunlicherweise auch an den modernen Computerspielen, die sehr genau auf historische und archäologische Details achten. Mit dem Hohentwiel und seiner Ruine vor der Haustür ist aber auch die LARP-Szene (Live-Action-Role-Playing) bei uns sehr aktiv und entsprechend interessiert. Ich bin also sehr zuversichtlich, dass es den Singener Museumsverein noch lange Zeit gibt und dass wir dank der Förderung und der Vorbildfunktion der Gestalterbank schon bald unser MUSEOBIL auf den Weg schicken können.“ ■