Photovoltaik

Deutschlands größte schwimmende PV-Anlage:
Eine Win-win-Situation für alle.

Die Ossola GmbH kennt sich mit Kies und Beton aus. Sie ist der Ansprechpartner für den Straßen- und Tiefbau sowie Asphaltarbeiten. Und: Die Ossola GmbH ist das Unternehmen, welches 2019 die größte schwimmende Photovoltaikanlage Deutschlands auf dem Maiwald-Baggersee in der Ortenau realisierte – mit der Unterstützung der Gestalterbank. Heute, zwei Jahre später, zieht Armin Ossola, Kieswerkbesitzer, Unternehmer und Aufsichtsratsmitglied der Volksbank Bilanz über sein Leuchtturmprojekt.

Herr Ossola, mit ihrer Photovoltaikanlage auf dem Baggersee haben Sie einen zukunftsweisenden Schritt unternommen. Erzählen Sie unseren Lesern vom Projekt.

Der Maiwald-Baggersee entstand im Zuge unserer Kiesförderung. Das konnten wir nutzen, um darauf die erste schwimmende Photovoltaikanlage in Deutschland zu realisieren. Insgesamt zwei Jahre hat das Projekt jedoch gedauert, primär weil sich die Gesetzeslage nur auf „Landanlagen“ bezieht. Ich musste also beweisen, dass meine Seeanlage gewissermaßen eine Landanlage ist und der See – wo einst Land war – somit Konversionsfläche ist. Heute bin ich stolz, mit insgesamt 2.034 Solarmodulen ein Solarkraftwerk zu besitzen, welches rund 800.000 Kilowattstunden pro Jahr erzeugt – das entspricht dem jährlichen Stromverbrauch von über 350 Haushalten.

Sie haben die Anlage nun seit zwei Jahren in Betrieb. Würden Sie sie als eine lohnende Investition bezeichnen?

Die Photovoltaikanlage ist eine lohnende Investition in jeglicher Hinsicht. Natürlich haben wir im Vorfeld den nachhaltigen und den wirtschaftlichen Aspekt betrachtet – beide erfüllt sie voll und ganz. Anstelle einer prognostizierten Performance Ratio der Solarmodule von 85 Prozent liegen wir bei weit über 90 Prozent. Das bestätigt unsere Kalkulation, dass das kühlende Wasser und die fehlende Beschattung im Wasser zu mehr Effizienz beitragen. Doch als wäre das für sich nicht schon Gewinn genug, ist eine enorme Reputation aus diesem Projekt entstanden. Dieser Imagegewinn ist unbezahlbar und er war absolut nicht einkalkuliert. Ein positiver Nebeneffekt.

Wie kommt es, dass ihr Projekt auf eine solch positive Resonanz stößt?

Ganz direkt gesagt: Die Konfliktpunkte einer Wasseranlage sind absolut gering. Ob Badegäste des Baggersees, der Fischerverein oder die Flora und Fauna: Alle profitieren. Natürlich liegen die Kosten für eine PV-Anlage im Wasser im Vergleich zu einer Land- oder Dachanlage rund 20 Prozent höher – doch dafür besteht keine gegensätzliche Nutzung, sprich, es muss keine Fläche in der Landwirtschaft stillgelegt werden. Es ist ein bisschen, wie bei den Windkraftanlagen: Alle wollen grünen Strom, aber niemand möchte den Anblick in unmittelbarere Nähe. Ein Baggersee ist eine Konversionsfläche und keine Bezugsgruppe hat aufgrund der Photovoltaikanlage Nachteile. Im Gegenteil: Den Fischen bietet sie Schutz und die Mikrobiologie wird aufgrund der Beschattung positiv beeinflusst, unter anderem resultiert dies in geringerem Algenwachstum. Eine Win-win-Situation für alle.

Umweltminister Herr Untersteller hat ihr Leuchtturmprojekt als „einen Ort voller Energie“ bezeichnet. Inzwischen folgen Unternehmen Ihrem Beispiel und weitere Wasseranlagen sind in Planung. Wie stehen Sie dazu?

*schmunzelt* Ja, Schlagwörter und Überschriften bleiben in Erinnerung. Solch eine Aussage ist natürlich etwas richtig Tolles. Und es stimmt ja auch: Wir haben einen Ort voller Energie geschaffen. Man muss dabei auch festhalten, dass unsere Landesregierung alternative Energien vorantreiben möchte: die EEG-Zulagen bilden ein Beispiel. So ist das Interesse der Branche sehr stark gewachsen.

Das klingt jetzt vielleicht etwas pathetisch, doch ich denke, dass das Partizipieren an einer Errungenschaft der Gesellschaft zugutekommt. Insbesondere bei einem nachhaltigen Projekt. Daher habe ich meine Erfahrung mit unserem Leuchtturmprojekt auch gerne bei unterschiedlichen Vorträgen, beispielsweise bei einer Veranstaltung des Dachverbands in Berlin, geteilt. Rückblickend ist für mich der einzige Wermutstropfen, wie lange es gedauert hat, die erste schwimmende Photovoltaikanlage in Deutschland zu realisieren – es mussten wirklich einige Steine aus dem Weg geräumt werden. Mit dem heutigen Wissen würde mir eine schnellere Realisierung gelingen. Und genau davon profitieren die Projekte, die nun in der Genehmigungsphase sind.

„Sie sind die ersten mit solch einer großen
Anlage, aber Sie werden nicht lange
die einzigen bleiben. Und das ist gut so!“

– Umweltminister Franz Untersteller

 

Und wie sieht es mit Ihrer eigenen Planung aus?

Ich habe eine Genehmigung für 1,2 MegaPeak-Watt. Derzeit werden aber nur 0,75 MegaPeak-Watt realisiert. Grund dafür war bei der Realisierung 2019 das EEG-Gesetz, welches vorgibt, dass Strom gegen Entgelt ins Netz eingespeist werden darf – bis zu einer Grenze von 0,75 MegaPeak. Nach 2 Jahren kann ich nun eine Erweiterung machen, die mit meinem bisherigen Vorhaben nicht konkurriert. Daher werde ich 2022 die erste schwimmenden Photovoltaikanlage Deutschlands um 50% ausbauen. Und seien wir mal ehrlich: Den Strom können wir gut brauchen.

Sie gestalten unternehmerisch die Zukunft mit. Eine Wertevorstellung, die sich mit der Volksbank – der Gestalterbank deckt, in der Sie privat im Aufsichtsrat sind. Zufall?

Das definieren von Werten in einer Gesellschaft, einer Firma oder einer Bank, in jeglicher Gemeinschaft wie auch für sich selbst, war in der Vergangenheit wichtig und wird auch zukünftig immer wichtig bleiben. Nur so ist es möglich, bei einer Werteübereinstimmung sich jeweils als Teil dieser Gemeinschaft zu fühlen.

Im Namen unserer Bank stehen die Worte „Gestalterbank“. Diese Wertevorstellung „zu gestalten“ stimmt mit meiner geschäftlichen wie auch privaten Wertewelt vollständig überein – das ist kein Zufall. Wenn dann auch noch eine weitere Wertedefinition, in unserem Fall „Nachhaltigkeit“ realisiert werden kann, was will man mehr? Zusammenfassend: Ich fühle mich bei meiner Volksbank sehr wohl.